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Husten: Abhandlung über die medizinische Abklärung

Husten ist eines der häufigsten Symptome, mit denen Patientinnen und Patienten in der ärztlichen Praxis vorstellig werden. Obwohl Husten in vielen Fällen harmlos ist, kann er auf schwerwiegendere Erkrankungen hinweisen, die eine gezielte medizinische Abklärung erfordern. Die diagnostische Herangehensweise orientiert sich an der Dauer des Hustens, begleitenden Symptomen sowie potenziellen Risikofaktoren und Komorbiditäten.

Definition und Klassifikation des Hustens

Husten wird nach seiner Dauer in drei Kategorien eingeteilt:

  • Akute Symptomatik (Dauer < 3 Wochen): Tritt meist im Rahmen von Infektionen der oberen Atemwege auf, wie einer Erkältung oder Grippe.
  • Subakute Symptomatik (Dauer 3–8 Wochen): Kann auf eine verlängerte Rekonvaleszenz nach einer Infektion hinweisen (postinfektiöse Reizung) oder Zeichen einer beginnenden chronischen Erkrankung sein.
  • Chronische Symptomatik (Dauer > 8 Wochen): Erfordert immer eine gründliche Abklärung, da sie auf chronische Lungenerkrankungen, gastroösophagealen Reflux oder andere systemische Erkrankungen hindeuten kann.

Anamnese

Die Anamnese ist der erste und wichtigste Schritt in der Diagnostik. Die folgenden Punkte werden erfragt:

  • Dauer und Verlauf: Seit wann bestehen die Atemwegssymptome? Hat sich der Charakter verändert?
  • Begleitsymptome: Fieber, Gewichtsverlust, Atemnot, Auswurf, thorakale Schmerzen.
  • Art des Hustens:
    • Trockener Husten (Reizhusten) kann auf Asthma, ACE-Hemmer-induzierte Nebenwirkungen oder Interstitiallunge hindeuten.
    • Produktiver Husten (mit Auswurf) deutet auf Infektionen, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Bronchiektasen hin.
  • Expositionen: Rauchen, berufliche Schadstoffexposition, Allergene, Reisen.
  • Medikamente: ACE-Hemmer oder andere Medikamente als Auslöser.
  • Vorerkrankungen: Asthma, chronische Bronchitis, gastroösophagealer Reflux, Tumorerkrankungen.

Körperliche Untersuchung bei Husten

Die körperliche Untersuchung umfasst die systematische Inspektion, Palpation, Perkussion und Auskultation des Thorax. Besondere Hinweise geben:

  • Auskultatorische Geräusche:
    • Rasselgeräusche: Hinweis auf Sekretansammlungen (z.B. Pneumonie, Bronchiektasen).
    • Giemen: Häufig bei Asthma oder COPD.
    • Trockene, grobe Rasselgeräusche: Hinweis auf Tracheitis oder Bronchitis.
  • Zyanose oder Trommelschlägelfinger: Hinweise auf chronische Hypoxie oder schwere Lungenerkrankungen.

Apparative Diagnostik

Falls die Anamnese und Untersuchung keine eindeutige Diagnose erlauben, sind weitere diagnostische Schritte erforderlich:

  1. Röntgen-Thorax: Basisdiagnostik bei unklarer Symptomatik, insbesondere bei chronischer Reizung, um Tumoren, Pneumonie, Tuberkulose oder interstitielle Lungenerkrankungen auszuschließen.
  2. Laboruntersuchungen:
    • Blutbild (Infektionszeichen).
    • Entzündungsmarker wie CRP.
    • Sputumanalyse bei Verdacht auf Infektion oder Tuberkulose.
  3. Lungenfunktionsprüfung:
    • Spirometrie zur Diagnose von Asthma oder COPD.
  4. Allergietests: Falls ein allergisches Asthma oder eine allergische Rhinitis vermutet wird.
  5. Bronchoskopie:
    • Indiziert bei Verdacht auf Fremdkörper, Tumor oder schwer behandelbare Infektionen.
  6. Gastroösophageale Diagnostik:
    • pH-Metrie oder Gastroskopie bei Verdacht auf refluxbedingten Husten.
  7. CT-Thorax:
    • Detaillierte Darstellung bei Verdacht auf interstitielle Lungenerkrankungen, Bronchiektasen oder Tumoren.

Differentialdiagnosen

Die Abklärung von Husten sollte immer auf einer systematischen Analyse der möglichen Ursachen basieren. Wichtige Differentialdiagnosen umfassen:

  • Infektionen: Akute Bronchitis, Pneumonie, Tuberkulose.
  • Chronische Lungenerkrankungen: COPD, Asthma bronchiale, interstitielle Lungenkrankheiten.
  • Kardiale Ursachen: Linksherzinsuffizienz (kardialer Husten).
  • Malignome: Bronchialkarzinome, Lungenmetastasen.
  • Refluxerkrankungen: Häufig übersehen als Ursache chronischen Hustens.
  • Medikamenteninduzierter Husten: Besonders durch ACE-Hemmer.

Therapeutisches Vorgehen bei Husten

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache:

  • Infektionen: Symptomatisch bei viralen Infekten, Antibiotika bei bakteriellen Infektionen.
  • Asthma/COPD: Bronchodilatatoren, inhalative Kortikosteroide.
  • Reflux: Protonenpumpenhemmer und Lebensstiländerungen.
  • Malignome: Interdisziplinäre Therapie mit Onkologie und Chirurgie.

Prognose und Prävention von Husten

Die Prognose des Hustens hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Akute Symptome infolge eines Infekts heilen meist folgenlos ab, während chronische Reizungen potenziell lebensbedrohliche Ursachen haben können. Präventive Maßnahmen umfassen:

  • Rauchentwöhnung.
  • Vermeidung von Schadstoffexposition.
  • Rechtzeitige Behandlung von Infektionen und allergischen Erkrankungen.

Fazit

Die medizinische Abklärung von Husten erfordert ein strukturiertes Vorgehen, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und zielgerichtet behandeln zu können. Insbesondere bei chronischem Husten ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Allgemeinmedizin, Pneumologie, Kardiologie und gegebenenfalls Onkologie von zentraler Bedeutung.


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